Gewebe Grundbindungen

Gewebe sind textile Flächengebilde, die durch die rechtwinklige Verkreuzung von mind. zwei Fadensystemen [z.B. Kette & Schuß] zustande kommen. Die Art, wie man diese Fadensysteme verkreuzt, nennt man Bindung.

Grundbindungen

Gewebe entstehen durch die Verkreuzung von Kett- und Schußfäden. Je nachdem in welcher Art diese Verkreuzung vollzogen wird, kommt es zu unterschiedlichen Bindungen. Die Grundbindungen sind Leinwandbindung, Köperbindung und Atlasbindung.

Zeichnerisch werden Bindungen in einer sogenannten Patrone dargestellt. Eine Patrone zeichnet man von links unten nach rechts oben. Die Kettfäden werden durch senkrechte Kästchenreihen und die Schußfäden werden in der Patrone durch die waagerechten Kästchenreihen dargestellt. Wenn ein Kästchen ausgezeichnet (in diesem Fall rot) wird, so stellt dieses Kästchen einen Kettfaden dar, der über einen Schußfaden kreuzt (Ketthebung).

Leinwandbindung


Abb.1: Leinwandbindung
Abb.2: Patrone & Rapport
Abb.3: Kette & Schuß

Jeder Kettfaden liegt abwechselnd unter bzw. über einem Schußfaden. Die Bindungspunkte berühren sich nach allen Seiten. Beide Gewebeseiten sind bindungsgleich. Gewebe aus Leinwandbindungen haben i.d.R. eine hohe Scheuer- & Schiebefestigkeit. Beispiele: Batist, Donegal, Fresko, Honan, Voile, Taft, Toile und Nessel.

Es gibt verschiedene Ableitungen der Leinwandbindung, z.B.: Querrips (Kettrips), Längsrips (Schußrips) & Panamabindung.

Köperbindung

Man erkennt eine Köperbindung am diagonalen Köpergrat. Dieser kommt dadurch zustande, daß die Bindungspunkte seitlich versetzt sind und aneinander stoßen.

Abb.4: Köperbindung
Abb.5: Patrone & Rapport
Abb.6: Kette & Schuß

Verläuft der Köpergrat von links oben nach rechts unten, nennt man das S-Köper, wenn die Gratlinie von links unten nach rechts oben verläuft so ist es ein Z-Köper.

Ein Kettköper zeigt auf der rechten Warenseite mehr Kett- als Schußfäden. Bei Schußköpergeweben gibt es überwiegend Schußfäden.

Beispiele für Köpergewebe: Croisé, Cheviot, Denim (der typische Jeansstoff), Drell, Whipcord, Surah, Trikotine, Twill, Finette, Shetland, Gabardine und Serge.

Erweiterungen der Köperbindung sind z.B. Gleichgratköper, Mehrgratköper und der Breitgratköper. Ableitungen finden wir u.a. im Steilgratköper, Flachgratköper, Fischgratköper, Spitzköper (Zick-Zack-Köper) & Kreuzköper.

Atlasbindung

Bei der Atlasbindung sind die Bindungspunkte gleichmäßig verteilt und berühren sich nicht. Es entstehen lange Flottungen (Kettfäden, der über mehreren Schußfäden liegen). Diese Flottungen bestimmen auch die Eigenschaften und das Warenbild von Stoffen der Atlasbindung.

Abb.7: Atlasbindung

Abb.8: Patrone & Rapport
Abb.9: Kette & Schuß

 

Die Warenseiten unterscheiden sich. Beim Kettatlas wird das Bild der rechten Warenseite durch die Kettfäden bestimmt. Beim Schußatlas wird die rechte Warenseite durch die Schußfäden bestimmt.

Atlasgewebe haben eine geringe Anzahl von Bindungspunkten und eine dichte Fadeneinstellung. Dadurch ergeben sich die glatten, gleichmäßigen und glänzenden Eigenschaften der Gewebe. Weicher Fall und allgemeine Geschmeidigkeit wird durch eine lose Einbindung begünstigt.

Beipiele für Atlasgewebe: Satin, Moleskin, Duchesse, Charmelaine

Ableitungen (Beispiele): Streifensatin, Buntsatin, Satin faconné, Chiffon mit Satinstreifen, Damast & Damassé.

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